Autor: Dilek Güngör

  • Wie verändert Mutterschaft das Leben von Frauen im Exil?

    Wir machen das Zur Finissage der Ausstellung „Ich habe mich nicht verabschiedet | FRAUEN IM EXIL“ von Heike Steinweg sprach die Schriftstellerin Dilek Güngör am 15. Januar mit Dima Al-Bitar Kalaji, Doha El Jaduh und Nivin Maksour über ihre Erfahrungen als junge Mütter im Exil, über Kindererziehung und das Leben zwischen den Sprachen. Weiterlesen

  • Anderssein ist kein Widerspruch

    ZEIT ONLINE 10 vor 8 Heiߟt gelungene Integration, die richtigen Hausschuhe zu tragen und die richtige Wurst zu essen? Wohl kaum. Wir müssen endlich lernen, dass es „das Normale“ nicht gibt. Weiterlesen

  • Glückliche Tage

    Seit langer Zeit wieder eine Hochzeitseinladung ganz nach meinem Geschmack: Keine Kleiderordnung, keine Reden, keine Spiele, kein Gottesdienst, keine Geschenkvorschriften. Ein großes Fest am Abend, Essen und Musik und sonst nichts. Wir waren schon auf Burgen am Rhein, auf Hochzeiten, die sich über drei Tage zogen. Standesamt, Kirche, Fest. Eine Hochzeit fand in zwei Ländern…

  • Tücken der Anpassung

    Auf der Leiter hinauf zur Rutschbahn steht ein Mädchen und ruft seine Mutter. Die Mutter soll helfen, denn das Kind schafft das letzte Stück nicht. Der Abstand zwischen der letzten Sprosse und dem Anfang der Rutschbahn ist zu hoch. „Dann komm wieder runter“, ruft die Mutter. Das Kind schreit: „Hol mich runter.“ Die Mutter sagt…

  • Mein Leben mit Führerschein

    Seit einundzwanzig Jahren habe ich einen Führerschein, seit sechzehn Jahren fahre ich nicht selbst. Das ist das Schöne an Berlin, man kann sehr viel und weit umherkommen – ohne ein Auto. Meine Freunde nahmen ihre ersten Fahrstunden, da waren sie keine 18, aber an ihrem Geburtstag wollten sie ihren Führerschein haben. Mit zwanzig war ich…

  • Geschenkte Zeit

    Bei einem Abendessen habe ich eine Schriftstellerin kennengelernt, die in einem Schloss wohnt. Als Stipendiatin darf sie bis zum Herbst dort bleiben, von ihrem Schreibtisch aus sieht sie in einen Park. Jeden Tag kann sie schreiben, so lange sie will und stundenlang lesen. Genau deshalb hat sie sich dort beworben. Ich fragte, wie viele Stunden…

  • Barmherzige Cousine

    Seit letztem Sommer schreiben meine Cousine und ich uns regelmäßig. Das haben wir zuletzt als Kinder getan, ich auf bunt gemustertem Briefpapier mit passenden Umschlägen. Meine Cousine, die solches Papier nicht hatte, malte mit Kuli Herzen und Blumenranken auf ihr liniertes Papier oder beklebte es mit Tierbildern aus der Zeitung. Meine Briefe begannen immer gleich:…

  • Mein deutscher Pass

    Seit ungefähr zwanzig Jahren habe ich einen deutschen Pass. Dafür musste ich den türkischen aufgeben, das heißt, aus der türkischen Staatsbürgerschaft austreten. Das habe ich gemacht. Es hat mich nicht besonders gekümmert, denn das, wofür ich einen Pass brauchte, konnte ich mit dem türkischen schlecht: reisen. Als meine Klasse nach Südfrankreich fuhr, war ich die…

  • Geschichten, Geschichten

    Wenn ich im Auto lese, wird mir übel. In der S-Bahn schaue ich aus dem Fenster und vergesse den Roman in meiner Hand. Im Bett schlafe ich mit aufgeschlagenem Buch auf dem Bauch ein. In meiner Handtasche kriegen die Taschenbücher Eselsohren. Auf dem Sofa wird mir ohne Wolldecke kalt, mit Decke werde ich schläfrig. Blicke…

  • Heimat – was soll das?

    Wie oft wurde ich nach meiner Heimat gefragt und wie viele Male habe ich schon darauf geantwortet? Manchmal ausweichend, manchmal ganz entschieden, weil ich mich gerade für einen bestimmten Ort als Heimat entschieden hatte. Das konnten auch Orte sein, an denen ich nie gelebt habe, die Türkei zum Beispiel. Dann kam mir der Gedanke, dass…